Schach am Brett in Strasbourg und Bozen

Nach 11 Monaten Turnierpause spielte ich Anfang Juli in Strasbourg endlich mal wieder ein richtiges Schachturnier. Organisator Daniel Roos konnte mit 170 Teilnehmern ein volles Haus im Pavillon Josephine im Park Orangerie aufweisen. Im A-Turnier hatte ich in den ersten 4 Runden ältere Gegner, was an sich schon bemerkenswert war. Dass auch noch Prominente dabei waren, war noch bemerkenswerter. In der ersten Runde traf ich auf IM Jean-Luc Roos und in Runde 3 auf den Krimiautor Michel Kopp. Vor der letzten Runde erstand ich sein neuestes Werk und ließ es mir signieren. Gegen die alten Herren bewältigte ich die erste Turnierhälfte mit 2,5 aus 4 recht gut. Gegen einen deutlich jüngeren musste ich in Runde 5 hart um das Remis kämpfen. In Runde 6 hatte ich gegen einen ebenfalls jugendlichen Gegner einen deutlichen Eröffnungsvorteil erzielen. Da ich aber schon recht müde war, offerierte ich ein unablehnbares Remisangebot . Damit hatte ich einen freien Nachmittag und konnte Strasbourg mal wieder besichtigen. Da am Abend der Park wegen Sturmwarnung geräumt werden musste, ersparte ich mir auch einen eventuellen Umzugsstress in das Spiellokal des Schachclubs Strasbourg. In Runde 7 setzte sich die Jugend durch, aber mit 3,5 aus 7 gegen ausnahmslos stärkere Gegner war ich sehr zufrieden und dürfte die 1900er-ELO-Marke wieder überschritten haben. Das schönste war aber das Wiedersehen mit Freunden und Bekannten.
Ende Juli fuhr ich dann nach Bozen zu einem fünfrundigen Turnier. Anläßlich des 40. Jahrestages des Weltmeisterkampfes Karpov – Kortschnoi im benachbarten Meran war eine starke russische Delegation eingeladen und es gab auch ein Rahmenprogramm in der Kurstadt. Dieses fand unter anderem in dem Saal statt, in dem 1924 die Meraner Variante zum ersten Mal gespielt wurde. In der Landeshauptstadt spielten wir im prächtigen Ehrensaal des Merkantilmuseums mitten im Zentrum, was sehr praktisch war. Meine Gegner waren dieses Mal alle jünger. Leider gelang mir nur ein Sieg im 42-köpfigen A-Turnier, da ich in zwei Partien zu gierig auf Materialgewinn aus war und eine Gewinnstellung zum Remis verdarb. In der letzten Runde machte ich bei schwülem Wetter ein Kurzremis und sprengte damit nicht mit einem 125-Züger die Siegerehrung wie bei meiner letzen Teilnahme. Die Hygieneauflagen waren viel strenger als in Strasbourg und wir spielten mit Fiebermessen und Trennscheiben, die unser Schachfreund Aldo Danese aus unserer Partnerstadt Vicenza mitbrachte. Turnierdirektor war hier Luca d’Ambrosio, der sich um alles kümmerte.
Beide Turniere waren sehr gut organisiert und fanden in schönen Städten statt.
Oliver Linder