Überzeugender Sieg zum Schluß – Pforzheim 1 steigt ohne Verlustpunkt in die Verbandsliga auf

Die erste Mannschaft hätte in der Landesliga schon mit einem 4:4 den Aufstieg klar machen können, und nachdem Untergrombach 2 an diesem Spieltag mit voller Mannschaft antrat, war das Ergebnis sogar gleichgültig, aber dennoch entspann sich ein langer und zäher Kampf, der am Ende mit einem deutlichen Sieg der Pforzheimer endete. Oliver Linder sicherte nach mißglückter Eröffnung frühzeitig ein Remis und auch der für den verletzten Martin Hartmann eingesprungene Jürgen Söhnle war friedlich gestimmt. Nachdem Udo Leibbrand und Stefan Schork die Mannschaft mit 3:1 in Führung gebracht hatten und Markus Ungerer nach einigem hin und her ins Remis einwilligte, entwickelten sich die restlichen Partien zäh.

Andre Gharieb, Stefan Bücker und Christoph Mährlein standen alle klar besser, aber die Waldbronner kämpften bis zum Schluss. Nachdem Andre seine Mehrqualität schließlich zu einem Mehrturm (!) machte, den er verwertete, schnürte Stefan Bücker seinen Gegner ein und gewann schließlich auch mit einem Mehrturm. Christoph Mährleins Gegner Margaryants, der sich lange in schwerer Stellung erfindungsreich verteidigt hatte, war dann so frustriert, dass er nicht aufgab, sondern sich  – ebenfalls mit einem Turm weniger – das Matt zeigen ließ. So war der Endstand 6,5 zu 1,5

Der Erfolg der ersten Mannschaft lag in diesem Jahr in ihrer Ausgeglichenheit. Selbst Stefan Bücker, der mit seiner Leistung nicht zufrieden war, erreichte an Brett 1 ein positives Resultat, und unter den 10 Topscorern der Liga sind vier Pforzheimer, hinzu kommt noch Eberhard Schulze, der mit 4,5 aus 5 das prozentual beste Ergebnis erzielte. Er stand leider wegen Rückenproblemen am Ende der Saison nicht zur Verfügung, wird aber sicherlich zum Saisonstart wieder da sein. An der Saisonabschlussfeier, die beim Grillen im Garten von Christoph Mährlein stattfand, konnte er schon wieder teilnehmen.

So geht eine insgesamt erfolgreiche Saison zu Ende. Die 2. Mannschaft verlor zwar in der Bereichsklasse, konnte aber dennoch einen sicheren Mittelplatz behaupten. Die dritte Mannschaft verlor unglücklich mit 3,5:4,5, hatte sich mir dem vierten Platz aber sogar nach oben orientiert. Die vierte Mannschaft schaffte in der Kreisklasse A den Aufstieg, besonders erfreulich war das Resulat von Hasso Zaker, der als syrischer Flüchtling seine erste Saison spielte und mit 8 aus 9 hervorragend abschloss.

In der Verbandsliga Nord, die wir nächste Saison bespielen, gab es einen dramatischen Schlusstag. Leider stiegen unsere Freunde aus Birkenfeld ab, aber das war schon länger im Raum. Den Aufstieg schaffte Viernheim 2, die mit Sponsor und drei Großmeistern ihre Mannschaft am Schluss aufrüsteten und gegen geschwächte Handschuhsheimer mit 8:0 (!) gewannen. Dabei spielte den entscheidenden Sieg in einem offenbar über 7stündigen Kampf GM Lanka heraus. Karlsruhe gewann „nur“ mit 5,5 zu 2,5 gegen Birkenfeld und verpasste bei gleicher Brettpunktzahl wie Viernheim 2 den Aufstieg wegen der Feinwertung. Insgesamt ist es keine schöne Entwicklung, dass manche Großvereine in unregelmäßigen Abständen auch die zweiten Mannschaften mit angereisten Großmeistern massiv verstärken und damit in einer oft zufälligen Weise die Ergebnisse verzerren.

Aufschlag zum Aufstieg

Christoph Mährlein kommentiert seine Partie aus dem Wettkampf gegen Neureut:

Maehrlein,Christoph (2071) – Hermann,Sven (1945) [A34]
Landesliga 1718 Pforzheim (8.6), 22.04.2018
[Maehrlein, Christoph]

1.c4 Sf6 2.Sc3 d5 3.cxd5 Sxd5 4.g3 c5 5.Lg2 Sc7 6.d3 e5 7.Db3 Sc6 8.Lxc6+!? Die Stellung bewegt sich bisher in ziemlich normalen Bahnen. Die Idee dieses Abtauschs ist auch schon auf Großmeisterebene vorgekommen, aber ich war schon „aus dem Buch“ und spielte selber. 8…bxc6 9.Sf3 [9.Da4!? Dd7 10.Sf3 f6 11.h4 h5 12.De4 Tb8 13.Dg6+ Kd8 14.Se4 unklar, 0-1 (47) Rakhmanov,A (2637)-Khairullin,I (2652) Berlin 2015] 9…f6 10.0-0 [10.Da4 hatte schon einmal unser Pforzheimer Bekannter und passives Mitglied Oliver Günthner gespielt: 10…Ld7 11.Sd2 Se6 12.e3 Le7 13.b3 0-0 14.La3 Kh8 15.Dc4 Da5 16.Sa4= 1-0 (39) Guenthner,O (2260)-Beck,F (2214) Pforzheim 2005] 10…Le6 [10…Le7 erschien mir in der Partie natürlicher, und das ist auch schon gespielt worden: 11.Le3 Se6 12.Da4 Ld7 13.Tfc1 Sd4 14.Lxd4 cxd4 15.Se4= ½-½ (52) Mamedyarov,S (2674)-Wojtaszek,R (2606) Istanbul 2005 Diese Stellung hatte ich mir in der Partie tatsächlich angesehen und fand sie mit Weiß etwas bequemer, aber echten Vorteil hat Weiß nicht.] 11.Da4 Dd7 12.Le3 Sb5 [12…Sd5 13.Se4 Sxe3 14.fxe3 Tb8 15.b3 Tb4 16.Da5 Tb5 17.Dd2= ½-½ (50) Pogorevici,L (2024)-Telea,S (2154) Ploiesti 2007] 13.Se4 Wenn man so will eine Neuerung, das ist in dieser ziemlich ausgeglichenen Position aber ohne echte Bedeutung. 13.Tfc1 Sd4 14.Dd1 Tb8 15.b3 Le7 16.Se4 Tb5 17.Sc3= 0-1 (41) Ibrahim,H (2337)-Nikolov,M (2571) Achaea 2016] 13…Sd4 14.Sxd4 cxd4 15.Ld2 f5?! [15…Tb8 16.Tac1 Le7 17.Tc2 Tb5 18.Tfc1 Ld5=/+ gibt Schwarz gutes Spiel. jetzt wird das schwarze Zentrum sehr labil.] 16.Sg5 Ld5 17.f4 exf4 18.Lxf4!? Lc5 [18…c5!?] 19.Le5 De7 20.Sf3 [Hier hätte ich gerne 20.Txf5 gespielt, aber danach wird das schwarze Gegenspiel für Weiß sehr gefährlich, Z.B. 20…g6 21.Lxh8 gxf5 22.Sf3(22.Lxd4? Dxe2!-+) 22…Kd7!-/+] 20…0-0 [20…Lxf3? 21.exf3+/- konnte ich nicht wirklich erwarten.] 21.Lxd4 Lxd4+ 22.Sxd4?[22.Dxd4!? ist völlig in Ordnung, 22…Tad8 23.Tae1 Tfe8 24.Df4+/=] 22…De3+? revanchiert sich mit einem Fehler. Nach dem sofortigen[22…f4 ist Weiß in ernsten Schwierigkeiten.] 23.Tf2 f4 24.Sc2! Db6?! [24…De6! hält die Stellung noch im Gleichgewicht. 25.gxf4 Dg4+ 26.Kf1 Tae8 =] 25.gxf4 Dxb2 26.e4 Lf7 27.Db4 Df6 28.Dd4+/- Weiß hat einen gesunden Mehrbauern und kann Gewinnversuche machen. 28…De7 29.Se3 Le6 30.De5 Tae8 31.Tg2!? [31.Tc1+/-] 31…Dd7 32.Dg5!? [besser 32.Tg3] 32…Kh8?! 33.f5 Lg8 34.Tf1 Tf6 35.Sg4 Dd4+ 36.Tgf2 Lxa2? [nach 36…Td6 37.f6!? Td7 38.Dh5 Te6 hat Weiß zwar starke Initiative, aber Schwarz kann weiter kämpfen.] 37.Sxf6 gxf6 38.Dd2


Zu diesem Zeitpunkt gingen die anderen Partien alle zu Ende und es wurde klar, dass von meiner Partie der Wettkampf und damit der Aufstieg abhing. Die weiße Stellung ist gewonnen, aber ein direkter Königsangriff, eventuell kombiniert mit der Idee e5, erschien mir zu riskant, weil der weiße König auch nicht so gut steht. Ich entschloß mich deshalb, zuerst meine Figurenstellung zu verbessern und die schwachen schwarzen Bauern unter Druck zu setzen. Schwarz kann nicht die Damen tauschen, denn die Endspiele sind klar verloren. 38…Lf7 39.Db2?! [39.Dh6 spielt der Computer: 39…Tg8+ 40.Kh1 Lb3 41.Tg2 Txg2 42.Kxg2+-] 39…Dd6 40.Db7 Lh5 41.Tg2 Te7 42.Db3 [42.Dc8+ Le8 bringt nicht weiter.] 42…Lf7 43.Dc3 Tb7 44.Tc1 Tb6 45.Dc5 Dd8 46.De3 Df8 47.Tgc2 Le8 48.Kf2!? Dd6 eine kritische Stellung. Weiß hat viel erreicht, aber er muß wegen seines Königs genau rechnen. 49.Dh6 Tb7 50.Tg1 Dd4+ 51.De3 Dd6 52.Dg3 Dd4+?! [52…Df8+-] 53.Ke2 Lh5+ 54.Kd2 Db4+ 55.Ke3! Df8 [55…Db6+ 56.d4! Db3+ 57.Kf4! (57.Kd2 Db4+ 58.Dc3 hatte ich gerechnet.57…Df7 58.Txc6+- und Schwarz kann aufgeben.] 56.Txc6+- Tb2 57.Dd6 An dieser Stelle, an der eigentlich alles gewinnt, kritisierten mich meine Mannschaftskameraden nachher, weil ich nicht Tc8 sofort gespielt hatte. Noch entschiedener wäre – mit derselben Idee wie in der Partie – folgendes gewesen: 57.Dg7+!! Dxg7 58.Tc8+ und Matt in zwei Zügen.] 57…Dh6+ 58.Kd4 Schwarz kann ein Matt in 5 Zügen nicht abwenden. 1-0