Bereits zum 3. Mal fuhr ich (Christoph Mährlein) mit Markus Hilzinger auf das Open nach Heusenstamm, das in diesem Jahr vom 23. bis zum 26. 11. stattfand. Das Turnier war bei über 400 Teilnehmern von Hans Post wieder hervorragend organisiert, in der großen Halle war genug Platz, Verpflegung war gut und die Atmosphäre war fast familiär. Schachlich war die Besetzung durch den mittelgroßen Preisfond so, dass durchgehend gekämpft wurde, auch an den Spitzenbrettern, wo ja sonst häufig die Großmeister ab der 5. Runde durchremisieren. Auch die Liveübertragung der ersten 16 Bretter klappte diesmal gut, meine Frau sich nur beschwert, dass ich sie darauf nicht hingewiesen hatte, als man tatsächlich auch mich live verfolgen konnte. Kam allerdings auch etwas unerwartet.
Markus Hilzinger spielte ein ordentliches Turnier, darunter zwei hervorragende Remispartien gegen IM Biriukov und den indischen IM Venkataraman. Sein Ergebnis wurde etwas getrübt, weil er in zwei Partien seine gute Stellung durch einen ernsten Fehler ruinierte und deswegen auch gegen die junge Melanie Müdder (DWZ 1806) verlor. Er kämpfte sich wieder vor, konnte seine Wertung aber wegen des schlechten Gegnerschnitts nur gerade halten. Seine Niederlage in der Schlussrunde war sicher auch der Erschöpfung nach 3 Doppelrunden geschuldet.
Mein Turnier lief überragend! Ich hatte mich im Sommerurlaub wieder mit Eröffnungen beschäftigt und auch an meiner Technik gearbeitet, so hoffte ich doch auf eine deutliche Verbesserung. Nach einem Pflichtsieg in der ersten Runde gelangen mir dann auch zwei schöne Siege mit sauberer Gewinnführung bis zum Schluss gegen Wolf und (später) Schmitzer, außerdem ein sicheres Remis mit Schwarz gegen den starken Jahncke. Gegen IM Solonar in der 4. Runde überzog ich und verlor, danach spielte ich in der 5. Runde richtig schlecht, hatte schon früh einen Bauern gegeben, um nicht sofort unterzugehen und bereitete mich auf meine zweite Niederlage vor, als mein Gegner die Partie mit einem groben Patzer wegwarf. So spielte ich in der Schlussrunde an Brett 13 gegen den ukrainischen IM Biriukov, dem gerade Markus ein Remis abgenommen hatte. Die Partie wurde aufreibend, meine gute Stellung ruinierte ich bei knapper Zeit, konnte aber mein Glück kaum fassen, als der IM nach heftiger Zeitnot im 40. Zug (!) leichtsinnig eine Kombination zuließ und zwei Züge später aufgab.
So durfte ich mich auf meine alten Tage an einem 10. Platz freuen, späte Rosen, aber hoffentlich nicht die letzten! Den Sieg errang GM Sivuk vor GM Bortnyk, hinter mir landeten immerhin so renomierte Spieler wie GM Gutman und GM Milov. Tragische Gestalt des Turniers war sicherlich GM Andrej Sumets, der mit 5 aus 5 begann und dann nach hartem Kampf die letzten beiden Partien verlor und noch nicht einmal in die Preisränge kam.
Wenn Markus mitmacht, veröffentlichen wir noch einige Partiekommentare, hier vorab: